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 The Cure (2002)

The Cure

 

(09.11.2002, „Einweihungs-Konzert“ für und in der Color Line Arena, Hamburg)

 

 

Idealer Musik-Auftakt für die Color Line Arena - ein rundum mystischer Abend !

 

 

Soundcheck : „One, two ! One, two !“

 

BESTANDEN !

 

Und das in jeder Hinsicht !

Nicht nur die Akustik an diesem Abend in der erst am Vortage eingeweihten, angeblich europaweit modernsten, durchaus schicken und längst gewollten „Color Line“-Arena war atemberaubend. The Cure erwiesen sich als die richtige Wahl für einen guten Einstand der hochgepriesenen Multifunktionshalle Hamburgs.

Sie boten ein grandioses Drei (!)-Stunden-Konzert, was die perfekte Einstimmung auf die folgenden (nun endlich auch mal ankündbaren) Highlights in Sachen Rock und Pop gegeben hat.

Laut der dpa-Meldung noch in derselben Nacht genossen an die 7 bis 8 Tausend Fans (nach meiner Schätzung waren es eher 10.000 Anwesende) die neue Kultstätte Hamburgs und bekamen neben dem Gefühl des Neueroberns eben dieser Halle eine spielfreudige und berufene Band zu Gesicht bzw. Zu Gehör ;)

 

Die, man könnte sie so beschreiben, „Generalprobe“ für die kommenden DVD-Recording-Sessions in Berlin und Belgien (Songs von drei Alben waren dafür auf der Setlist vorgesehen und bereits durchgeplant) bot alles was sich das schwarz-rosafarbene The Cure-Herz nur wünschen konnte.

Von den alten Klassikern über ausgeschmückte psychedelische Popmythen bis hin zu den an diesem Abend frenetisch gefeierten eher mainstreamen Songs wie etwa „Boys don’t cry“ oder „Friday, I’m in love“ wurde alles dargeboten was die Vielfalt dieser Band widergab - nur „Lullaby“ fehlte mir persönlich ;)

Es hatte übrigens den Anschein, als hätte man drei Zugaben, erfüllt von abwechslungsreichem Liedgut, dargeboten bekommen, jedoch war es in Wirklichkeit ein komplettes dreistündiges Non-Stop-Konzert mit ein paar kleinen Verschnaufpausen. Jedenfalls liessen sich die Jungs nichts anmerken, was darauf schliessen konnte, dass das Konzert nun langsam dem Ende entgegen gehen sollte (lediglich der eigene Blick auf die Uhr gab einem eventuell dieses Gefühl). Die Gruppe verschwand einfach kurz abschiedslos von der Bühne, um ein paar Minuten später erneut erfrischt für eine weitere 20minütige Session herauszukommen - und das wie gesagt insgesamt dreimal. Selbst nachdem man, wie gewohnt, bei einer „Zugabe“ die ganzen Chartbreaker performt bekam, und man eigentlich hätte denken müssen, dass es das nun wohl endgültig war, wurde man erneut eines besseren belehrt J

Die fünf Jungs (1 Keyboarder, 1 Drummer, 1 Bassist, 1 Gitarrist und eben Robert Smith) genossen den Auftritt sichtbar. Bekräftigt wurde diese spekulierte Wahrnehmung durch die beflügelnden Worte Smith’s „we´feel privileged to play in Hamburg today!“.

Visuell wurden sie dabei unterstützt von drei sich im Hintergrund befindlichen Leinwänden auf denen u.a. ein riesiger roter Kuss-Mund, die Cover-Rose von „Bloodflowers“ oder auch mal ein paar schwarz-weisse Kriegsbilder projeziert wurden.

Desweitern gab es ein paar Lighter in eher dunkel gehaltenen Farben, u.a. purpur, grün und blau.

Besonders gefielen mir persönlich, als Neuling in Sachen The Cure, die langatmigen Intros vieler Songs. Mystik erfüllte die neue Stätte. The Cure haben sich für immer in alle noch so verwinkelten Ecken der Arena festgebrannt. Jeder Ton sass und der Sound fesselte einen bis aufs Mark. Da ich nur die Alben kannte, war ich umso erstaunter wie rockig The Cure eigentlich live rüberkommen. Vergleiche zu stellen, wäre eine Beleidigung für diese immerhin 25  Jahre bühnenerfahrene Gruppe, trotzdem schossen mir solche zu Radiohead, Depeche Mode und Paradise Lost in den Kopf, nur um annährend eventuelle Parallelen zu finden.

 

Die Halle selbst war bis auf den Oberrang voll. Vermutlich wollte man es langsam angehen lassen. Beweis für diese Hypothese waren u.a. die leichte Unsicherheit und scheinbare Überfordertheit der Securities. Gäste im Innenraum (der übrigens teurer war, als der untere Sitzplatz-Rang ?!) mussten andauernd von den seitlichen Eishockeybanden, auf denen sie sassen, heruntergescheucht werden, Raucher mussten peinlichst belehrt werden ja ihre Kippen richtig auszumachen, um den neuen Thermoboden nicht zu beschädigen. Ausserdem fiel negativ ins Auge, dass die Aufgänge vom Innenraum nach oben zu den Sanitäranlagen und Essständen durch die Bande versperrt wurden, und jeder Fan sich von vorne bis ganz nach hinten in der Arena durchkämpfen musste (Rückweg exklusive!). Da ich direkt an solch einer versperrenden Bande lehnte, durfte ich immerwieder Zeuge werden, wie die anfangs erfreuten Blicke, der sich von ihrem Bier entledigen Wollenden, da man nun endlich den von weit gesichteten und angepeilten Aufgang erreicht hatte, sich in ungläubiges Augenrollen verwandelten, sobald man die Absperrung vernahm und den restlichen Weg vor sich sah.

Ansonsten gefällt mir die neue Halle sehr gut. Bis auf die unzähligen Fressmeilen gibt es bis jetzt nichts was ich hätte besser machen wollen. Von nahezu jedem Platz hat man einen guten Blick auf die Bühne, die Akustik war top und das Gesamtbild der Arena liess ein wenig Stolz in das Hamburgische Herz aufkommen. Endlich hat Hamburg wieder den Titel eines Medienstandorts zurückerobert - ich freue mich schon auf die nächsten grossen Namen in Hamburg, dem wieder zum Leben erweckten Tor zu Welt !

 

Noch ein paar Worte zum Publikum:

 

Wie erwartet lief der Grossteil in Gruftie-Outfit herum, d.h. schwarze haarspraybenetzte in die Luft gewirbelte Haare, schwarzes Outfit und kreideweisse Haut. Andere wiederum kamen in T-Shirt-Schlabberlook mit abgewetzten Leggins und kaputten Tretern.

 

Jedenfalls ging alles friedlich und gelassen von statten (warum sollte es auch anders sein ?!) - man kam vereint zusammen, um ein brilliantes Konzert zu erleben.

 

Es gab sogar Momente, da geriet die Arena selbst als blosser Nebengedanke zu verfallen, so stark stachen The Cure heraus !

 

Am Ausgang schnell noch den eingezogenen Fotoappart abgeholt und bei den ausländischen Merchandise-Verkäufern ein rot-weisses The Cure-Fanshirt (Made in Italy) für 15 Euro gekauft, stieg ich erheitert in meinen Wagen und fuhr begeistert nach Hause.

Robert Smith hat sich übrigens in etwa mit den Worten verabschiedet „see you next year!“ - vielleicht spielen sie dann ja auch „Lullaby“ für mich J

 

(a.j.)

[ andre@lonereviewer.de ]

 

P.S.: Den aufgezwungenen Euro bei der Security für meinen Fotoapparat habe ich "im Nachhinein" (ich war anfangs ganz schön frustig) doch gerne berappt, das Konzert war´s wert. Die Bilder jedenfalls habe ich für immer in meinem Kopf gespeichert ;)

 

 

 

 

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