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 Söhne Mannheims (2001)

Soehne Mannheims (2001-Hamburg, Stadtpark-Freilichtbuehne)

Vorgruppe: Seeed

 

Schon beachtlich was da alles auf der Bühne zu sehen war. Den Anfang machte die Berliner Kombo "Seeed" die mit nahezu 11 Mann auf der Bühne die wohl heißeste Vorgruppe eines Konzertes stellten. Veranstaltungsort war die Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark. Schönes Wetter, reichlich Besucher und kühler Bierausschank. Jetzt fehlte nur noch ein gutes Konzert. Und das gab es dann auch. Seed war wirklich gut. Wiederum gut ausgesteuert war es. Man konnte nahezu jedes Wort gut verstehen. Wie auch die Söhne Mannheims konnte Seeed jede Menge gute Musiker mit den verschiedensten Instrumenten vorweisen.U.a. Trompeten Saxophone, Drums, alle möglichen Arten von Gitarren und und und. Reggae, Rap, Hip-Hop - so in etwa ist die Musikrichtung die einem (selbst mich) zum Mitwippen anregte. Die drei Sänger/Rapper vorne zogen eine richtige Show in Sachen Choreographie (wie auch in den Videos zu begutachten) ab. Die Bässe gingen einem richtig in den Bauch und die Beats waren ziemlich cool. Auch wenn man (wie ich) nicht unbedingt auf Reggae steht, so waren diese Jungs wirklich eine Wohltat guter Livemusik. Ein Konzertbesuch lohnt sich in jedem Falle... Nun aber zu den Söhnen: Richtig familiär ging es zu. Man hatte richtig viel zu schauen. Aber es schien so als suchte ein Jeder Xavier Naidoo unter den vielen Akteuren auf der Bühne. Da war er dann schließlich auch. Diesmal ohne Cappie und in ziemlich normalen alltäglichen Klamotten - kein Popprunk (gut so). Aber einer fehlte doch da. Genau, es war Edo Zanki - der wurde sobald auch von den Söhnen Mannheims entschuldigt (er befand sich gerade auf seiner eigenen Tour). Aber macht nichts. Sie haben genug Musiker/Sänger auf der Bühne, daß man ihn garnicht richtig vermißte (das heißt, man merkte garnicht, daß er nicht dabei war, weil er durch die anderen gut ersetzt wurde). Der Song "Dein Glück liegt mir am Herzen" wurde zum Beispiel neben Xavier von Rolf Stahlhofen (der mit seiner tollen Stimme den Anderen in nichts nachsteht) klasse interpretiert. Es wurde mit zwei Drums, etlichen Gitarren, Begleitinstrumenten (u.a. Tambourine) und einer eben risen Anzahl von Sängern performt (was die Jungs zu einer Spitzenband abrundete). Die kleine Opergeangs-Einlage von Claus Eisenmann tat dazu sein Übriges. Bei meinem Lieblingssong des Abends "Jah is changing all" kam neben Xaviers brilliantem Gesang noch eine passende Rapeinlage hinzu. Die Version dauerte fast 10 Minuten. Es gab viele sanfte Songs als auch Rock- oder HipHop angehauchte. Alles dabei. Wo man am Anfang noch eher auf Xavier geachtet hat, betrachtete man im Laufe des Konzertes immer mehr die Band im Ganzen. Man merkte, daß Xavier sich alles andere als in den Mittelpunkt stellte, was er auch immer wieder in Interviews betont ("es ist nicht meine Band, ich bin ein Teil der Band") und wie man es auch bei der Bandvorstellung mitbekommen konnte (er wurde irgendwann drinne völlig unspektakulär, eben halt als Bandmitglied, vorgestellt). Durch das Konzert leiteten Rolf und Xavier gemeinsam mit kleinen Wortspielen und Gesangseinlagen, z.B. grüsste Rolf auch die nichtzahlenden aber ebenfalls profitierenden Zuhörer hinter den Büschen, die keine Karten mehr bekommen haben, es sich aber trotzdem im Park gemütlich gemacht haben. Dann wurde auf die Hamburg-Mannheimer-Beziehung eingegangen und die Wahrheiten über Herrn Kaiser preisgegeben. Am Anfang des Konzertes wunderten sich die Musiker, daß bei dem schönem Wetter überhaupt Leute erschienen sind. Das Publikum hatten sie gut im Griff. Neben lautem Hin- und Hergejubel und Wettgesinge zweier Gruppen im Publikum ("das haben wir von U2 abgeschaut") gab es auch direkten Kontakt zu den in der ersten Reihe (überwiegend Mädchen) befindlichen Besuchern. Starallüren hatten sie jedenfalls nicht - selbst der schon reichlich mit Awards ausgestattete Xavier nicht. Man hätte mit Ihnen auch ein paar Bierchen trinken können. Alles in allem war es ein echt gelungenes Konzert. Die Musiker verstanden ihr Handwerk und haben die Songs sehr zu den Album variierend umgesetzt. Lediglich das bekannte "Geh davon aus" ging meiner Meinung nach ein wenig unter. Es war zwar wieder sehr schön lang (wie ich es mag) in die Länge gezogen, u.a. mit einem tollem Gitarrensolo, aber irgendwie ging der sonst so gute Gesang (am Abend) etwas unter. Aber das mag auch daran gelegen haben, daß das Publikum sehr laut mitsang und so wohl den Gesamteindruck etwas minderten. Was aber wiedermal etwas als negativen Kritikpunkt zum Konzert beitrug, war der allseits gehaßte Zapfenstreich um 22.00 Uhr. Die Band tat aber alles daran das Publikum zu besänftigen und verkürzte die Pause vor der Zugabe. Am Ende verabschiedete sich die Band, indem sie die Musik durch immer mehr aussteigenden Musikern/Instrumenten ausklingen ließ, bis am Ende nur noch die beiden Drummer übrig waren. Dann nur noch einer, der seinen Part noch etwa eine Minute lang spielte. Dann war es vorbei. Ein insgesamt gutes unterhaltsames Konzert einer Kombo toller Instrumentalisten und Sänger. Nicht umsonst wurden sie von U2 als Vorgruppe für die Deutschlandtour ausgewählt.

 

(a.j.)

[ andre@lonereviewer.de ]

 

 

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