Home
BuiltByNOF
 Manfred Mann's Earth Band, 2007

Manfred Mann's Earth Band

28.07.2007 // Schwabenwiese, Mindelheim [BR-Radl-Tour'07]

mmeb1 

Als Hauptingredienz ein Viertel Springsteen, gemischt mit einen ordentlichen Teil Tietgen, verrührt mit gleichen Anteilen Dylan, Sting & Young, sowie einem Schuss Marley und fertig ist der musikalische Cocktail namens Manfred Mann's Earthband. Oder anders formuliert, die Adaption bekannter Klassiker im besten akustischen Gewand mit langen, gitarrenlastigen Soli angereichert für den vollendeten Hörgenuss. Auch 2007 bürgt das Qualitätsprädikat MMEB für die gelungensten Song-Adaptionen mit eigener Beseelung. Eine der wenigen Bands, bei der man eigentlich nicht von Coverversionen sprechen kann.
Die fünf Musiker haben einfach Spaß auf der Bühne, der sich schnell auf das Publikum überträgt. Da kann selbst das Wetter sein, wie es will. Und es war wirklich sch... . Es regnete nahezu ohne Unterbrechung, aber das tat der Spiellaune von Manfred Mann und seinen Bandkollegen keinen Abbruch. (Allerdings schienen sie aufgrund des miesen Wetters die Setlist zu verkürzen, denn ein Roadie ging reihum mit einem Stift. Ich tippe dabei auf Dylans
father of day, father of night, denn das fehlte am Ende des Abends von den erwarteten Standards. Nichts desto trotz schafften sie es wie immer mit weniger als einem Dutzend Songs locker 90 Minuten spielend zu füllen.)

Noch immer in der gleichen Besetzung wie vor einem Jahr eröffneten sie 20:20 Uhr mit Bruce Springsteens spirits in the night (1975). Mick Rogers sang sogar die erste Strophe, ehe sich dann Noel McCalla ab der zweiten mit am Konzert beteiligte und als letzter der fünf die Bühne betrat. (Den Refrain sangen dann natürlich nicht nur alle Bühnenmusiker, sondern auch die vielen Fans und Livemusik-Begeisterten. Es gibt Momente, da ist es egal, dass man schon lange bis auf die Knochen durchnässt ist - dieser Konzertabend gehörte definitiv mit dazu.)

mmeb2 

Neil Youngs don't let it bring you down wurde wiederum verändert und erschallte heute in einer schnelleren Version. Aber das ist eben das tolle an MMEB-Konzerten, selbst wenn es jeden Abend die gleiche Setlist wäre, wäre jedes Konzert einzigartig, da die Songs immer wieder aufs neue variiert werden und immer neue Akzente gesetzt werden. Jetzt sang Noel, während die zweite Stimme von Mick gegeben wurde.

mmeb3ammeb3b 

Etwas von Noels Stimmakrobatik, die ihm sofort Szenenapplaus einbrachte, blitzte am Ende von Martha's madman auf. Aber nicht nur er konnte glänzen, auch Steve Kinch am Bass und wiederum Mick hatten kurze Soli an ihren Werkzeugen. Bei diesen Musikern hört sich das immer gut an und sieht so leicht aus ...

mmeb7 

Nach einer kurzen Begrüßung gab es für mich die erste Überraschung des Abends. Als die Hardcore-Fans die Hookline "brother why are you here?" mitsingen konnten. Ich wusste bis dato nicht einmal, dass das nicht eine neue Nummer im Programm war, sondern eine ganz ganz ganz alte, die wieder einmal hervorgekramt wurde, nämlich die Hymne von Captain Bobby Stout aus dem Jahre 1972.

Abschweifung: Wer ist Lane Tietgen?
Bei der Recherche, wie denn "brother why are you here?" wirklich heißt, bekam ich heraus, dass Lane Tietgen diesen Song schrieb. An sich nichts besonderes, wenn nicht auch z. B. Martha's madman von ihm wäre. Um mehr über diesen Menschen zu erfahren bemühte ich erneut das Internet und erkannte erstmalig die Grenzen dieses Mediums. Lediglich einen Treffer erhielt ich. (Selbst die Allzweckwaffe Wikipedia versagte in diesem Fall.) Das wirft einmal mehr die philosophisch angehauchte Frage auf, was von einem in Erinnerung bleibt, wenn sich das Rad der Zeit unerbittlich weiter dreht ...

Es sollte aber nicht der einzige für mich neue Song des Abends werden, denn der Ankündigung von Noel "two songs you might recognize" folgten sogleich Taten. Ich konnte zwar von Anfang an mitsingen, kannte den Song aber weder von MMEB, noch in dieser Version. Im Original war der Song doch viel schneller und kurz vor dem Refrain fiel mir auf, was ich denn da so lautstark mitsang: nichts anderes als Springsteens dancing in the dark. Also DAS! war eine gelungene Überraschung. Ein Jungspund (1984), der sich da in die Setliste geschlichen hat; jetzt geht es wohl mit Lichtgeschwindigkeit in das neue Jahrtausend ;-). Nun kann man auch verstehen, warum es manchmal etwas länger dauert, bis die Earthband ein neues Album herausbringt, denn MMEB-würdige Musikstücke zu finden ist nicht allzu einfach ... Gegen Ende streute Mick wieder eines der zahlreichen Soli ein und spielte auch ein paar Takte von the house of the rising sun. Very cool. Wie so oft schon gesehen wischte der dann seinen Applaus einfach weg...

mmeb5 

Noel hatte dann seine eigene Sichtweise auf den verregneten Abend und meinte, dass sie ja aus England kommen und nur auftreten würden, wenn es dann auch typisch englisches Wetter gibt ...
Es folgten Bob Marleys
redemption day und der demolition man von Sting.

Nach dem wiederum lautstarken Beifall gab es eine Art Bühnenshow von MMEB. Während sich Mick zum rechten Bühnenrand orientierte, ging Steve Kinch zum Drummer Geoff Dunn und Noel rüber zu Manfred himself. Ergo war der Großteil der Bühne leer und man wartete gespannt, was denn nun folgen würde. Mick verstieg sich wieder in einen Gitarrenpart, der dann langsam in blinded by the light überging (und sofort wiederum stürmischen Beifall aus pitschnassen Händen einbrachte). Alle machten schön bei diesen 12 Minuten mit und Mick & Noel wechselten sich auch hierbei häufig am Mikrophon ab, während die begeisterten Zuschauer leidenschaftlich den Refrain mitgrölten/mitsangen.

Anschließend wurde Steve Kinch an der Bassgitarre extra angekündigt, als er ein Solo hinlegte, welches dann in don't kill it Carol mündete. Überraschend für mich war dann, dass Manfred Mann die zweite Strophe als Leadvocalist darbot. 21:45 Uhr, noch lange nicht von der Bühne verschwunden, erschallten schon die ersten Zugabe-Rufe.

mmeb4 

Trotz des unveränderten Wetters noch immer gut gelaunt, kam dann Noel mit einem lustigen Liedchen auf den Lippen auf die Bühne zurück, "sun is shining, weather is fine ...". Er gab zu, es nur als Scherz zu meinen und bedankte sich dann von Herzen bei den vielen Zuschauern, die trotz des immer noch anhaltenden Regens ausgehalten haben und noch so zahlreich vor der Bühne standen. Dann wurde es Zeit Davy wieder auf seine große Tour zu schicken, die zumindest 9 Minuten lang musikalisch zelebriert wurde; und gern sang das Publikum auch dieses Mal mit. Die anschließende Bandvorstellung erfolgte durch MM, während Mick diesen dann ansagte.

mmeb8 

Die obligatorische Zugabe erfolgte dann um 5 vor 10. So richtig unerwartet war diese nämlich nicht, denn es fehlte zumindest noch ein Song, mighty Quinn. Der nunmehr einzig verbliebene Bob-Dylan-Song des Abends.
Irgendetwas fing dann auch Steve an zu spielen, aber so richtig wollte es nicht der Quinn werden. Immer wieder ein kleines Stück, aber er traute sich noch nicht ganz heraus. Erst als das breite Publikum erkannte, was folgen wird, wurde das markante Riff bis zu Ende gespielt und der Quinn lautstark gefeiert.
Dass die Männer auf der Bühne eben perfekt aufeinander eingestimmt sind, sah man dann inmitten dieses Songs. Als Noels das Mikrophon nahm und dessen Kabel unvermittelt abfiel, fackelte Mick nicht lange und übernahm (spontan) die 2. Strophe. Falls es nicht geplant war, machte Noel das Beste aus der Situation und etwas Springseilhüpfen mit diesem Kabel, bevor er es wieder anschloss und weiter sang.
Das mittlerweile obligatorische Riff von
smoke on the water wurde auch gespielt und im Anschluss benutzte Noel seinen Verstärker für eine weitere kleine Show Einlage ("my baby's at the mobile"). Danach durften die Fans noch einmal mit Noel singen bzw. seinen Singsang nachintonieren, bevor man wieder auf das Grundthema von Davy zurückkam und mit ein paar Refrains diese hervorragende Show zu Ende ging.
Liederzeiten: 6+7+11+5+9+5+9+12+9+9+12 = 94 Minuten Livemusik.

(Text l.j. - Bilder: r.k. - www.el-jay.de)

mmeb6ammeb6b 

## Besetzung ##
Noel McCalla - vocals
Mick Rogers - guitars, vocals
Steve Kinch - bass, backing vocals
Geoff Dunn - drums
Manfred Mann - keyboards, backing vocals

mmeb9 

## Setlist ##
01. spirits in the night (1975)
02. don't let it bring you down (aka. castles burning) (1970)
03. Martha's madman (1978)
04. Captain Bobby Stout (brother, why are you here?) (1972)
05. dancing in the dark (1984) / the house of the rising sun (1973) / dancing in the dark
06. redemption song (1982)
07. demolition man (1982)
08. blinded by the light (1973)
09. don't kill it Carol (1979)
10. Davy's on the road again (1978)

Zugabe:
11. mighty Quinn (1968) / smoke on the water (1972) / mighty Quinn

 

Weitere Infos über die Earthband gibt es z. B. auf deren Homepage unter www.manfredmann.co.uk .

 

[Home] [Impressum] [Über uns] [Aktuelles] [Update-Archiv] [Konzerte] [CDs/LPs] [DVDs] [Quickies] [Top-Listen] [Audio-Tipps] [Kolumne] [Galerie] [Links]