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 The Tears

The Tears – Here Come The Tears

(VÖ.: 06.06.2005)

 

Leider muss ich für "the tears" etwas ausholen, denn hinter diesem Namen verbergen sich niemand geringeres als Bernhard Butler (ex Suede) und Brett Anderson (ex Suede).

Suede werkelte bemerkenswerterweise in ihrer Anfangsphase mit Justine Frischmann (ex Elastica und Ex von Brett Anderson  :-) ) herum.

Mit ihrem, bis dahin letzten Aufgebot (Anderson, Butler, Osman, Gilbert) profitierten Suede seit 1993 bis 2004 von dem, bis dahin, nur selten erlebten und extremen Britpophype. Noch nie war eine Band nach den Beatles in England derart gehyped worden. Der "NME" und "Melody Maker" überschlugen sich Monatelang in Lobeshymnen über Suede. Sie gingen im Jahr 1995 mit Butler im Streit auseinander; während der Aufnahmen zu ihrem zweiten Album "dog man star". Worum der Streit genau ging, habe ich nie erfahren;- ich weiß nur, dass es irgendwie mit der Single ohne Album "Stay Together" zu tun haben muss.

 

Mir als Fan waren die Umstände nicht gleich bekannt, aber ich sollte bald überrascht werden, als ich Suede 1995 zum ersten Mal im damaligen Hamburger "Zillo" sehen wollte. Statt Bernhard Butler zupfte plötzlich jemand Anderes die Seiten: Richard Oakes, damals 17 Jahre alt!

Zum Glück hatten Suede die Streitigkeiten mit Butler mit seiner Nachfolge (Oakes) kompensieren können und sie lösten sich nicht auf, sondern brachten bald mit "Coming Up" deren erfolgreichste Platte in ihrer Karriere heraus. Sechs Top 10 Singles (UK - Charts) allein aus diesem Album sprechen für sich.

 

Nun haben sich Butler und Anderson wieder zusammengefunden, um gemeinsam mit Nathan Fisher (Bass), Makoto Sakamoto (Schlagzeug) und Will Foster (Keyboards, Ex-Allrounder - u.a. Keyboard und Gitarre - von Heather Nova) das Bandprojekt "the tears" nach vorne zu bringen.

 

Brett Anderson zu der neuen Zusammenarbeit mit Butler: "If you would have asked me about ten years ago, I would have said no, of course not, not in a million years, never. But, you know, time does a lot to you. Time heals old wounds, as Phil Oakey from the Human League once said. And so here we are."

 

Aber komme ich nun endlich zu dem Album "the tears - here come the tears":

 

Das Album beginnt gleich mit der ersten Single Auskopplung "Refugees". Die Single klingt eher nach einer "schlechteren" Suede - Single, wie man sie schon tausendmal gehört hat. Deshalb muss man auch sofort weiterhören und man landet bei einem Höhepunkt des Albums: "Imperfection", in dem man sofort den Spaß und die Hingabe der Band für ihr neues Projekt hören kann. Besonders das eingängige Gitarrenriff und Andersons Gesang tragen dazu bei. " Your imperfections are so beautiful, I can't control my animal soul".

 

 

Die zweite Single, "lovers" hat eher die Voraussetzung, in England ein Hit zu werden. Sie überzeugt mit gängiger Strophe, die schön "klein" gehalten wird; im Refrain geht dann die Sonne auf:

"Cos we are the lovers, we are the lovers, we're different colours but we stand up as one". Diese wundervolle Textzeile lässt freilich große Spielräume für Interpretationen offen. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass Brett Anderson in seinen Texten je politisch geworden ist.

 

In "Beautiful Pain" beweist Anderson wieder einmal, wie seine Art Texte zu verfassen, Tiefe erreicht, die nur diejenigen begreifen, die auch die Romantik von (britischen) Polstermöbeln erkennen.

 

Das Album klingt mir beim ersten Hören den "neuen" Suede - Sachen (nach 2000) etwas zu ähnlich. Drei schnellere Songs und der Rest mittleres Tempo bis Balladen sind auch eine Suede - typische Zusammenstellung.

Nach mehrmaligem Hören - und wie erwartet -, kommt ganz klar und deutlich hervor, wie sehr Bernhard Butlers Gitarrenspiel zu einem großen, rockigen Gesamtsound beiträgt. Ich kann nicht sagen, dass mir Butlers Gitarre bei Suede gefehlt hat, aber beim Songwriting dafür umso mehr. Das Album würde ich im Ganzen als gute Zusammenfassung von alten und neuen Suede Songs beschreiben. Immerhin haben sie die beiden Suede - Köpfe wieder zusammengetan. Man darf auf ein zweites Album gespannt sein, welches diesem sicherlich diesem noch "eins drauf setzen" wird. Wann the tears live in Deutschland zu erleben ist, bleibt leider abzuwarten.

 

Anspieltipps:

"Imperfection"

"Lovers"

"Autograph"

"Beautiful Pain"

 

Infos:

"the tears - here come the tears" ISOM49CD erscheint auf dem "independient" - Label, auf dem auch "Travis" und "Embrace" erscheinen. Die CD ist in Deutschland erhältlich!

 

Offizielle Seite:

http://www.thetears.org/

 

t.l. [thore@lonereviewer.de]

 

 

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