Home
BuiltByNOF
 Stefan Gwildis: Nur wegen Dir

Nur wegen Dir: Stefan Gwildis (erschienen 7. Februar 2005)

 

Trotz Sportschau eine schöne Schöpfung: Deutscher Soul sehr überzeugend

 

(Kurz-Review)

6

 

Nach dem Erscheinen des „Neuen Spiels“ im Sommer 2003 war Stefan Gwildis insbesondere live ein Knüller: Konzerte in der ausverkauften Hamburger Musikhalle (im Winter) oder im ausverkauften Hamburger Stadtpark (im Sommer) erhielten Kultstatus. Es waren zunächst nur Zweifel angebracht, ob der Verkaufserfolg mit 60.000 Alben auch auf ein Nachfolgewerk übertragbar sei.

 

Das im Februar 2005 erschienene neue Album „Nur wegen Dir“ lässt zwar den großen Überraschungseffekt aus dem Sommer 2003 vermissen, von der Qualität der Arrangements, der Produktion und der Songvielfalt her hat Stefan Gwildis mit seinem Produktionsteam (Martin Langer und Mirko Michalzik) und seinem Mittexter Michy Reincke aber eher noch einen draufgesetzt.

 

„Nur wegen Dir“ glänzt neben den Soulklassikern in deutscher Sprache (zehn an der Zahl) mit 4 eigenen Songs. Zwei davon sind Gwildis-Hardcore-Fans zwar schon von den Frühwerken „Strombolis: Gretes Hits“ (Dein Herz ist ein einsamer Jäger) und „Komms zu nix“ (Mama mag ihn) bekannt, zeigen sich hier aber in völlig neuem Gewand. So ist „Mama mag ihn“, bisher auf CD und in Konzerten immer „unplugged“ gespielt, hier in einer dynamischen Funk-Version enthalten, in bester Earth-Wind-and-Fire-Tradition. Zwei weitere Songs sind neu geschrieben: „Große Freiheit“ (mit Annett Louisan vom gleichen Plattenlabel als Backgroundsängerin) und „Wunderschönes Grau“, eine Hymne an den wunderschönen norddeutschen Nebel-Himmel, der sogar auf der Vorentscheidung des Eurovision Song Contest zu hören sein wird.

 

Die Track-Liste:

 

    1.Das kann doch nicht Dein Ernst sein (I heard it through the grapevine): 3:10

    2.Nur wegen Dir (Brown Eyed Girl): 3:24

    3.Bleib so wie Du bist (Love the one you’re with): 3:45

    4.Wunderschönes Grau: 4:28

    5.Neues Spiel (Playing your game, Baby): 4:19

    6.Große Freiheit: 4:23

    7.Wir haben dich jeden Berg geschafft (Ain’t no mountain high enough): 3:33

    8.Es kommt eine Zeit (For once in my life): 2:53

    9.Dein Herz ist ein einsamer Jäger: 4:49

    10.Tu doch was (Just the two of us): 3:29

    11.Das war so doch nicht geplant (Mama told me not to come): 2:31

    12.Mama mag ihn: 3:45

    13.Nur in meinen Gedanken (Just my imagination): 3:57

    14.Du bist so wundervoll (You’re so beautiful): 2:47

 

nur-wegen-dir14

 

Besitzer der Konzert-DVD „Neues Spiel: Live!“ fühlen sich auch gleich wohl, da die dort auf der Bühne zu sehende Besetzung auch dieses Album eingespielt hat. Erstklassige Instrumentalisten und ein hochkarätiger Background-Chor sind in der transparenten und luftigen Produktion neben der rauchigen Gwildis-Stimme hervorragend zu hören. Die Produktion ist zum Glück nicht so vermatscht, dass das Gitarrenspiel und die vielen Einsprengsel von Fender Rhodes, Wurlitzer Piano und Hammond-Orgel untergehen. Im Gegenteil, gerade die beiden Keyboarder Ralf Schwarz und Matze Kloppe sind die heimlichen Helden auf diesem Album. Als Beispiel mag im „wunderschönen Grau“ das Doppel-Keyboard-Solo gelten. Und Soulmusik wäre natürlich ärmer ohne „Gebläse“, wie Stefan Gwildis seine „Horn Section“, die Boxhorns, selbst nennt. In Chicago-Besetzung, also mit Saxophon, Posaune und Trompete, erzeugen die Boxhorns auf den meisten Titeln des Albums einen extremen „Druck“.

 

Die Besetzung:

 

Stefan Gwildis: Gesang

Achim Rafain: Bass

Martin Langer: Schlagzeug

Mirko Michalzik: Gitarre

Ralf Schwarz, Matze Kloppe: Keyboards (Rhodes, Wurlitzer, Hammond)

Lukas Fröhlich: Trompete

Johnny John: Posaune

Matthias Clasen: Saxophon

Julia Schilinski, Regy Clasen, Alex Prinz, Ruth Renner: Chor

Hagen Kuhr, Kirstin Ibarra, Jansen Folkers, Daniela Krisan: Cello, Violine, Viola

Pablo Escayola: Percussion

 

Gäste:

Nathalie Dorra, Sandra Glaser, Marion Welch, Annett Louisan, Robbie Smith im Background-Gesang

Oleg Rovner am Saxofon

Lars Luis Linek an der Mundharmonika

 

Musik: Norman Whitfield, Van Morrison, Steven Stills, Stefan Gwildis, Orlando Murdon, Bill Withers, Randy Newman, Billy Preston und andere

Texte: Stefan Gwildis und Michy Reincke

 

nur-wegen-dir11

 

Das Booklet mit allen Texten, einigen Fotos (auch Live-Fotos) und detaillierten Credits (aus denen man die genaue Besetzung für jeden einzelnen Titel herleiten kann) ist ein weiterer Grund dafür, dass man dieses Album als unbedingten Kauftipp vorschlagen kann.

 

Und wem die Arrangements von „Das war so doch nicht geplant“ und „Mama mag ihn“ etwas zu glatt sind, kann entweder auf ein Live-Doppel-Album hoffen oder sich zusätzlich zur CD gleich noch Karten für ein Gwildis-Konzert besorgen – oder er hört bei „Das war so doch nicht geplant“ auf den genialen Text: Dass der Mensch von Gott nicht so perfekt geschaffen wurde wie gewünscht lag also daran, dass der Schöpfer durch die samstägliche Sportschau etwas abgelenkt war - zum Glück hat die Evolution dann doch noch zumindest einen erstklassigen deutschen Soulsänger hervorgebracht.

 

Andreas, andreas@lonereviewer.de

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Sandra Knop (www.105music.de)

Foto-Credits: Sylva Trilck, Carlos Anthonyo

 

[Home] [Impressum] [Über uns] [Aktuelles] [Update-Archiv] [Konzerte] [CDs/LPs] [DVDs] [Quickies] [Top-Listen] [Audio-Tipps] [Kolumne] [Galerie] [Links]