The Cranberries - Wake Up And Smell The Coffee

"Unbekümmertes zu düsteren Zeiten" so oder ähnlich würde bei mir die Überschrift zu dem neuen Album der Cranberries lauten. Vorbei die Zeiten des Zynismus und der Kritik an andere. Dolores besinnt sich nunmehr auf die schönen Seiten des Lebens, wie zum Beispiel Familie, Kinder und Schokolade ? Schokolade ?! Naja... die Texte lassen etwas zu wünschen übrig und man sollte sich auch nicht allzu ernsthaft damit auseinandersetzen. Was hier klar im Vordergrund steht ist die Musik an sich. Nach den letzten beiden eher durchschnittlichen Alben haben die Limericker mal wieder ein schönes Album abgeliefert. Dolores Stimme klingt viel frischer und fröhlicher wie zuvor (mag es an ihrer gefestigten Familiensituation liegen - neues Baby - hin oder her). Es sind ruhige und rockige Songs zu finden die sehr Gitarren-geprägt sind (sehr viel Akustik) und Dolores Stimme schön unterstützen. Man sollte meinen, daß den Cranberries das Musizieren wieder (?!) Spaß macht nach ihrer körperlichen und psychischen Auslaugung der letzten Jahre. U.a. findet man auch eine Liveversion von "Salvation" die beweist, daß auch die Cranberries die Massen in euphorisches Mitsingen versetzen können. Was mich allerdings beim ersten Hören der Platte in Erstaunen versetzte war Track 15. Meckert die gute Dolores in ihren besten Zeiten doch über so manchen Musiker (Ronan Keating, The Corrs waren mal gemeint), daß sich zu sehr auf Covers konzentriert wird, findet sich hier wiederum der oft kopierte Klassiker "In The Ghetto" in einer wunderschönen Cranberries-Version wieder. Hat sich Dolores gewandelt frage ich mich ?! Alles in allem ist es ein schönes abwechslungsreiches Werk das sehr nach den Cranberries klingt wie man es zu alten Zeiten gewohnt war und mochte. Wer jedoch die Cranberries nie mochte wird es wohl auch jetzt nicht Lernen. So Mainstream sind sie dafür nun doch nicht geworden, wie zuerst berfürchtet...