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 Aynsley Lister - Ainsley Lister

„Aynsley Lister - Aynsley Lister“

 

 

Es gibt sie noch…!

 

 

...die Ursuppe des Rock, das traurige Gefuehl von ganz Innen, der wahre Herzschmerz. Ausgestorben schien er zu sein. Nur wenige Legenden wie zum Beispiel der verstorbene John Lee Hooker (Greatest Hits-Auflagen en masse), ein alternder Peter Green (gerade erscheinen die alten Fleetwood Mac-Scheiben in Remastered Versionen) oder ein  hier- und da mal auftauchender, mit Eric Clapton jammender, B.B. King vermochten einem die Wurzeln der Musik heutzutage noch näher zu bringen. Der Blues schien seinen eigenen, traurigen Untergang, ungeachtet der hervorragenden Ambitionen eines Poppa Chubby, herbeigerufen zu haben, wären da nicht ein paar Mitzwanziger der englischen Bluesszene in den 90ern auf die Idee gekommen, den öden Bahnen des Mainstreams und der allgegenwärtigen, geforderten Radiotauglickeit den Rücken zuzukehren, und die Musik zu spielen, die sie so liebten. Nicht der momentan angesagte und leicht überstrapazierte Garage-Rock mit all den The-Bands hat es ihnen angetan; the ol´Blues himself hat sich aus dem ach so trüben Wasser des grossen, verseuchten Hauptstroms (jaja, der mal wieder) zurück ans Ufer gerettet und sucht nun nach Re-Animierung durch eine neue, hungrige, nach Gefühlen schmachtende Generation.

 

Aynsley Lister ist einer der vielen jungen Retter am Ufer, ein moderner Pionier - aber was für einer - er hat gleich einen Difibrilator im Gepäck mitgebracht und mit peitschenden Stromschlägen dem Blues Leben eingehaucht !

 

Dem eingefleischten Blues-Fan und Downtown-Bluesclub-Besucher dürfte der junge Mann längst kein unbeschriebenes Blatt mehr sein. Für mich ist er neu und ein Geheimtipp par excellance, daher komme ich nicht drumherum hier ein paar Zeilen zu verfassen, um ja noch mehr Unwissende, wie mich, auf den richtigen Trichter kommen zu lassen und zum unbedingten Plattenkauf und Konzertbesuch aufzurufen…!

 

 

Gesehen habe ich den englischen Burschen erst neulich beim Rockpalast des WDR in der nächtlichen Sendung „Crossroads“. Eine Dreimann-Band, davon eine 17jährige Sarah Jones, die einem den Blues nur so um die Ohren trommelte, dass die Fernbedienung ab sofort tabu war. Da konnten auch die mitreissenden Callhows von Sat1, RTL und Hoch Neun nichts gegen ausrichten ;) Irre, wie dieses junge Mädchen, das eigentlich nur als Ersatz für den Drummer für Aynsley´s Tour einsprang und wohl für ein paar Wochen ihrer Schule daheim entsagte, den Blues im Blut und den Rhythmus in den Armen hatte, ich wiederhole : 17 Jahre !!! Which Band is your father playing drums in, girl ?!

Gefesselt von dem enthusiastischen aber sehr erfahren-wirkenden Drumspiel, bemerkte ich alsdann die Qualitäten des gitarre-spielenden Protagonisten Aynsley Lister (Ende 20), wie er mit einer freudigen Leichtigkeit, einem Mark Knopfler nicht unähnlich, die Saiten zupfte und dabei obendrein sogar, ungleich einem Mark Knopfler, dazu noch richtig gut singen konnte ! Der satte Sound der kleinen Band (Gitarre, Drums, Bass, plus Gesang) nahm mich sofort ein….

 

Wochen später habe ich mir dann endlich ein Album von ihm bestellt :

 

Aysnley Lister - Aynsley Lister (1999, Ruf Records)

 

Lauter blues-rockige Stücke. Einige neuarrangierte Covers (nämlich drei : Five Long Years-Eddie Boyd, Since I Met You Baby-Gary Moore, All Along The Watchtower-Bob Dylan), der Rest allesamt tolle Eigenkreationen. Lister ist ein extrem guter Gitarrist, Sänger und was ganz wichtig ist : Songschreiber ! Dabei schreibt er Songs aus dem Leben gegriffen (hat der Blues nun mal insich) über sich, über Freunde. Seinen Stil beschreibt er selbst als Lister-Stil. Er möchte weder dem Blues, noch dem Rock explizit zugeschrieben werden. Das Schubladendenken liegt ihm fern : „Man kann es eh nicht jedem recht machen!“. Ich spiele das, was ich spielen will, wenn die Leute es mögen, super!“

 

Das Album, so denke ich, enthält eine gute Mischung aus wenigen altem, tiefen und ehrfürchtigen Old-School Blues (Five Long Years), schwimmenden 70er-Jahre Bluesrock (Soundman) und mit einer Menge Soli ausgedehnten Balladen (Angel O´Mine, Need Her So Bad), oft auch im Americana-Stil (Without You). Ein bisschen Hillbilly (Identity Blues), ein Hauch von Country - der Blues gibt aber stets den Ton an ! Ein durch und durch gelungenes, neuzeitliches Blues-Album ohne jegliche Langeweile- Aynsley Lister halt !

 

Ein wahrer Ohrenschmaus für mich persönlich „Angel O´Mine“, das entgegen des Liveauftritts beim WDR auf dem Album noch mit tollem, treibenden Hammond-Sound unterlegt ist.

 

 

In der Doku der Crossroads-Sendung des WDR wurde er im Rahmen seines Konzertabends in Bonn (2004) vom Moderator gefragt, ob er denn live Perfektion ausübe, er entgegnete gleich, dass er genau entgegengesetzt arbeite. Er stellt sich vor, er würde im Publikum einer Band stehen - Perfektion und Berechenbarkeit würden ihn nur langweiligen, das will er von keiner Band hören und das will er selbst auch seinem Publikum nicht antun… Er verhunzt sich ständig, so sagt er (wenn auch nur für Profis erkennbar, so denke ich), dann wird auch schon mal mit der Band gefeixt und herzliche Lacher ausgetauscht - „das ist das wahre Leben auf der Bühne !“ Diese Unbekümmertheit tut seiner Musik gut, machen die Soli einzigartig. Kein festgelegter Plan, einfach Jammen, macht das den Blues nicht aus ?!

Dein Solo, Aynsley, give it a go !”

 

--

 

 

Am 13.10.2004 spielt der Junge in Hamburg im Downtown Bluesclub vom Landhaus Walter/Stadtpark. Leider kann ich nicht hingehen, hänge in Flensburg an der Uni fest - aber ich würde mich für Euch freuen, wenn Ihr hingehen könntet… man darf ihn eigentlich nicht verpassen ! Ich häng mich mal gaaanz weit aus dem Fenster raus, und behaupte mal frech, dass Lister bald zu der Hall Of Fame der 100 besten Gitarreros gehören wird. Wenn ich es mir recht überlege, … sooo weit häng ich mich da gar nicht raus - eigentlich gehört er längst dazu - hört ihn Euch an…

 

 

 

Hier die gesamten Tourdaten für Deutschland, Schweiz und Oesterreich :

 

 

08 Oct Fri D - Hannover - The Bluesgarage

09 Oct Sat D - Freudenburg - Ducsaal

11 Oct Mon D - Salzburg - Rockhaus

12 Oct Tue D - Hildesheim - Bischofsmuhle

13 Oct Wed D - Hamburg - Downtown Blues Club

16 Oct Sat D - Baden Baden - Goldener Lowen Saal

17 Oct Sun CH - Zurich - Alpenrock

19 Oct Tue D - Munchen - New Backstage

20 Oct Wed D - Ansbach - Kammerspeile

21 Oct Thu A - Rankweil - Altes Kino -

22 Oct Fri CH - Aarburg - Moonwalker Club

23 Oct Sat CH - Rubigen - Muhle Hunziken

24 Oct Sun CH - Zug - Cotton Club

 

Quelle und weitere Infos : http://www.aynsleylister.co.uk/

 

(aktuell : Infos zur Live-DVD)

 

(a.j.)

 

[ andre@lonereviewer.de ]

 

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