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 Runrig Juli 2007

Runrig

(Stadtpark – Freilichtbühne, Hamburg/21.07.2007)

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Die perfekte Ausrede!” 

Es war der Abend zweier abtrünniger Freunde, die freudig auszogen, einen stimmungsvollen Konzertabend von 2004 zu wiederholen, und dabei einen Dritten schamlos im Stich zu lassen. Eigentlich sollten wir an diesem Abend nämlich pünktlich um 19 Uhr dem feierlich groß ausgelegten 30. Geburtstag eines Freundes beiwohnen,… wir kamen erst kurz vor 23 Uhr. Die anmutende Ausrede war aber mehr als glaubwürdig, wenn man mit der Entschuldigung ins Haus bricht: „dies eben sei neben Elton John- und Bruce Springsteen-Erlebnissen unser wohl stimmungsreichster Konzertabend gewesen!“ - „glückliche“ Gegebenheit für die Annahme unserer Entschuldigung: von solchen gibt es nach eigener Erfahrung leider immer weniger…

Die keltischen Runrig spielten vor ausverkauftem Rund bei schönem selten-sommerlichen Wetter noch vor 20 Uhr auf und schafften es, mit einer gut zusammen gestellten Setlist aus alten und neuen Songs die erneut frühzeitige Stimmung dauerhaft auf obersten Level zu halten. Das neue „Year Of The Flood“, das mit Akustikgitarre einleitete, war ein feiner Ohrenschmaus, der noch heute in meinen Neuronen nachschwingt. „In Scandinavia“ – eingeleitet als eine Art Ode an das Wikingervolk des Nordens, welches seine erobernden Meeresstreifzüge auch bis nach Guthro´s Heimat Nova Scotia fand – beeindruckte durch seine wechselnden Passagen, die in ihrer langen Umsetzung an Peter Gabriel erinnerte und daher sehr gefiel. Waren die vocals von Bruce Guthro insgesamt zwar leider hin und wieder „technisch“ doch ziemlich übersteuert, überzeugte dieser persönlich jedoch stimmlich auch insbesondere bei diesen balladesken Phasen – ich kann mir die Band ohne Guthros vokalistischen Einfluß  jedenfalls nicht mehr vorstellen! „Hearts Of Olden Glory“ ließ ferner auch die nicht-textsicheren Zuschauer gesanglich mit einstimmen und sich als wichtigen Bestandteil des gemeinsamen Geschehens zwischen vorderer Bühne und hinterem Bierstand fühlen.

Überhaupt war wieder alles mit dabei. Von kanadischen und blau-weißen Flaggen bis zu hin und her wirbelnden Cheerleader-Pompons in der ersten Reihe, die so manchen Security-Angestellten die an den Tag gelegte Contenance aus dem Gesicht entschwinden ließ. Wenn Runrig im Sommer zugegen sind – so das persönliche Empfinden –, erfährt der Stadtpark ein Stück mehr vibrierende Lebensfreude als sonst. Runrig verfügen über ein abwechslungsreiches aber dicht aufeinander passendes Repertoire, das es sich – live umso mehr - erlauben kann zwischen folkloristischen, rockigen aber auch poppigen Ebenen zu springen, ohne den Zuhörer unterwegs zu verlieren – ganz gleich, ob Fan oder nicht Fan! Es erstaunt mich in diesem Zusammenhang jedes Mal, wie meine folkloristisch eigentlich unangehauchte Konzertbegleitung (mit der ich seit dem ersten Runrig-Konzert 2004 scheinbar eine feste Tradition losgebrochen habe…) regelrecht auf den heutigen Konzert-Besuch bestand. Diese Band entlockt durch ihre ehrliche Spielweise und der frenetischen Reaktion des Publikums wohl auch dem  kritischten Beobachter Begeisterung. Auch sorgen das erfahrene Songwriting und noch mehr die Liveumsetzung dessen dafür, daß man sich das neue Material nicht erst vorsichtig warmhören muß. Die neuen Songs gefallen auf Anhieb und schließen sich dem alten Bestand – ohne dabei allzu gleich zu klingen – untrennbar an. Man kann sich als Zuhörer sofort darauf einlassen. Die hohe Anzahl der passiv beteiligten „Picknicker“ vor Deutschlands schönster Live-Lokation dürfte diese  Aussage bestätigen. Mit Wein, Bier und allerlei Leckereien bewaffnet, versammelte sich auf kleinen Grünflächen vor dem Eingang eine große Schar von lediglich lauschenden Beiwohnern,– einer fragte mich am Ausgang abfangend mit begeisterter Neugier  nach dem Namen der Band, die dort eben 2 Stunden toll aufspielte und mit den bekannten Hymnen „Loch Lomond“ und „Book Of The Golden Stories“ abschloß. „Runrig,…. aus Schottland!“, betonte ich auch noch schnell die Herkunft beim Vorübergehen; mit der Hoffnung verbunden, daß der Herr es bei seiner Suche daheim im Internet wird irgendwie noch abrufen können…

Herzlichen Glückwunsch also!!! Nachträglich an diese – eine der besseren - LIVE-Band für diesen erneut positiv nachwirkenden Abend, und an unseren verstoßenen Freund natürlich, mit dem wir anschließend noch mit umso fröhlicherer Grundstimmung in den 30. hineinfeiern konnten. Heißt es nicht auch immer in der Einladung, daß man eine solche mitzubringen habe?!  ;)

Runrigkonzerte liefern in jeglicher Lebenslage also nicht nur einen glaubwürdigen Grund, sondern ein nachvollziehbares Hindernis! 

a.j. (andre@lonereviewer.de

Offizielle Links:
http://www.runrig.co.uk/
http://www.myspace.com/runrigofficial

 

(offizielles Pressebild entnommen von der Runrig-Homepage)

 

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