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 CD-Quickie: Toto

 

Toto – Falling in Between (CD, 2006)

 

In diesem Jahrtausend hatte es noch keine Studioalbum der Altmeister des melodischen Rock aus den 70er und 80er Jahren gegeben, sieht man einmal von einem Album voller Cover-Versionen ab. Bis zum Jahr 2006 mussten die Anhänger dieser Musik warten, bis es etwas Neues zum Thema Toto gab. Und Falling in Between ist nicht nur neu, sondern auch unverschämt gut gelungen.

 

So unverschämt gut gelungen, dass der Name eines Titels („Hooked“) Programm wird. Der Hörer ist nach einem Album-Durchlauf am „Haken“, der Ohrwurm hat sich in einigen Fällen tief festgefressen. Der erwähnte Titel Hooked ist beispielsweise einer der Anspieltipps, drei Song-Ebenen greifen ineinander, die sich im Refrain dann zur Ohrwurmgarantie steigern.

 

Das gesamte Album ist aus einem Guss, obwohl kein Lied dem anderen gleicht. Nach einem harten Auftakt mit Falling in Between, an Led Zeppelin oder Dream Theater erinnernd, geht es weiter mit jazzigem Rock: Dying on my Feet scheint schon als Durchschnittstitel am Ende, da kommt in der letzten Minute die Bläsersektion von Chicago dazu und macht noch einmal richtig Dampf. Mit Bottom of your Soul, der Single-Auskopplung, biedert man sich etwas bei sich selbst an (der Titel klingt nach „Africa“, dem Millionen-Erfolg von Toto), trotzdem: auch diese Ballade besticht durch lange Instrumentalteile, hier auf der Akustikgitarre.

 

Überhaupt die Länge der Titel: 7 Minuten, 6 Minuten, 6 Minuten, fünfeinhalb Minuten, 5 Minuten, .... Der von komplex aufgebauten Rocktiteln mit mehreren Soli oder Brücken entwöhnte Radiohörer kann sich hier einmal wieder richtig einlassen auf Musik. Oder andersherum: Der Ohrwurm hat richtig viel Zeit, sich mit seinen Kiefern tief festzufressen in den Gehörgängen.

 

Auch auf der zweiten CD-Hälfte geht es weiter mit der Abwechslung: Nach dem kürzesten Titel des Albums, der Lukather-Ballade Simple Life, kommt der härteste und schnellste Rocker als Hommage an Van Halen: Taint your World. Mit Let it Go kommt dann noch einmal etwas jazziges, gesungen vom Neu-Keyboarder Greg Phillinganes, mit Spiritual Man ein Gospel-Traum, gesungen vom Ur-Keyboarder David Paich. Und was hört man da? Ein Saxophon-Solo in einem Rock-Song, Foreigner’s „Urgent“ lässt grüßen.

 

Auch der letzte Titel, ein sich im Tempo steigernder Melodic-Rock-Song, ist Programm: No End in Sight heißt er, und der Ohrwurm schlägt zu, da beginnt die CD plötzlich von vorn .. der unruhige Zeigefinger des Musikhörers hat es so gewollt und die richtige Taste auf der Fernbedienung gedrückt ...

 

Wer früher Toto mochte, kann sich beruhigt dieses Album kaufen: Keine Verschleißerscheinungen, eher ein Jungbrunnen mit einer großen Bandbreite in den Stilrichtungen, trotzdem ein typisches Toto-Album aus einem Guss.

 

8 von 10 Sternen

 

a.h. (andreas@lonereviewer.de)

 

 

 

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