Home
BuiltByNOF
 Sophie Zelmani (Februar 2006)

Sophie Zelmani & Band (19.02.2006/Kalkscheune, Berlin)

    -ein Erlebnis-, Emotions- und Konzertbericht

Mit Fotos vom Berliner, Kölner und Frankfurter Konzert.

 

Wenn Sophie „Scream Out“ ins Mikrofon flüstert: Berliner Publikum begeistert von einer Hauchstimme und einem echten Gästebuch

 

Dieser Bericht stammt von drei Lone Reviewern im Verbund: Andre’s Erlebnis- und Emotionsbericht wird ergänzt durch den Konzertbericht von Lars, und einige Randnotizen von Andreas:

sophiezelmani10 

Andre: Erlebnis- und Emotionsbericht Teil 1:

 

Der Weg kann nie zu weit sein...

 

... für Sophie Zelmani und ihre fantastische – in aller Bescheidenheit – spielende Band aus Schweden. Besucht wurde nicht etwa der Gig in heimischen Gefilden zu Hamburg (im neu gegründeten Knust), sondern der einen Tag darauf in der ausverkauften Berliner Kalkscheune. Geplant war es zuvor schon, Frau Zelmani in meiner Heimat Hamburg erneut zu erleben – ein Ticket nannte ich bereits mein Eigen. Jedoch musste vor genau 11 Jahren am 18. Februar das Schicksal zwei Menschen auf einer dörflichen Faschingsparty zueinander führen, so daß diese im Jahre 2006 auf den Tag genau plötzlich den Bund der heiligen Ehe eingehen mussten; nimmt denn niemand Rücksicht auf meine Gefühle?! Freude über das eine mischte sich mit Entsetzen über das andere. „Keine Sophie Zelmani dieses Jahr?“ „Nein, das geht nicht!“ Ein guter Plan mußte her.

Zum Glück bot die feine Gilde um den Lone Reviewer - aus aller Herren Bundesländer – herum, nette Alternativen: Berlin war für mich die 2. Wahl, es wurde zu einem der „kindest evenings“!

 

Mit Lars aus Berlin und Andreas aus Rostock machte ich mich - aus Hamburg anreisend - also auf den Wege zum Seelenglück.

Da man vom Lone Reviewer lange und oft auch ausschweifende Berichte gewohnt ist, die mehr als das reine Konzertgeschehen auf der Bühne beleuchten, gehe ich auch hier, zum Trotze der zeitknappen Ökonomen aber zum Wohle unseres interessierten Leserkreises, gerne auf Anreise, Ankunft und „other happenings“ rund um den Konzertabend ein:

koln2006-005 

Der übermäßig gestreßte Student (in Praktikum- und Hausarbeitsumständen) war froh, - in Zeiten der Berlinale – auf die Schnelle noch ein recht günstiges Hotelzimmer und die Busreise für Hin- und Rückfahrt buchen zu können. Alles wurde dabei bedacht: der gemeinsame Treffpunkt im „Schwarzen Raben“, der sich ebenso in der Nähe des Hackeschen Marktes befinden sollte, wie Hotelzimmer, Kalkscheune und ZOB. Der wirtschafts-terrorisierte Student aber überschätzt sich bei solch artigen Planungen gerne mal und verwechselt doch glatt Funk- mit Fernsehturm. Dazwischen liegen knapp 40 Minuten Bahnfahrt mit der U2 und 20 Minuten Fußweg -  mit keiner Stadtkarte bewaffnet. Aber nett, wie mir der Fernsehturm am Alexanderplatz aus weiter vernebelter Ferne verschmitzt und  – da bin ich überzeugt – schadenfroh entgegen blitzte, als es vom Busfahrer hieß: „wir erreichen nun den ZOB... am Funkturm!“. Das große „P“ stand mir in den Augen. Lars ward schon unterwegs zum Treffpunkt und ich noch nicht einmal im Hotel eingecheckt. So sollte der eigentlich gediegene Abend nicht beginnen,- so nicht!

Tat er aber.

Die Schnitzeljagd bis zum Treffpunkt „Schwarzen Raben“ überspringe ich der Peinlichkeit halber („Wo bitte geht´s zum Presslauer Berg?!“) und komme zum Konzertabend, meinem Zuhause in der Fremde!

 

Die leicht erschwert zugängliche Kalkscheune („Wie jetzt, Clubhouse?!“) wurde von Andreas (der sich übrigens auch leicht verspätete und aus Zeitnot von Bahn auf Auto bei seiner Anreise umstieg) sowie vom einheimischen Lars und mir - dem Funk- und Fernsehtechniker - eingenommen. Ein paar Getränke wurden bestellt und sich vorne rechts – zu der Heizung und der großen CAE-Box über unseren Köpfen kommen wir später – nahe der Bühne platziert. Die Welt war wieder in Ordnung, es konnte muckelig und besinnlich werden: einmal tief einatmen, ausatmen und Bühne frei für Zelmani & Band, bitte!

sophiezelmani07 

Lars: Konzertbericht

 

Nun obliegt mir also die undankbare Aufgabe, das Konzert an sich näher zu beleuchten. Gleich vorweg: das Undankbare war nicht das Konzert, sondern jetzt die Schwierigkeit, seine damit auf ewig verbundenen Gedanken und Gefühle in möglichst ausdrucksstarke Worte zu verpacken. Es gibt ja nicht viele Künstler, bei denen es einfach nicht gelingen will, etwas treffendes zu formulieren. Hoffentlich gehört Frau Zelmani nicht dazu ...

 

Nachdem die Fans gut an- und aufgeheizt sowie auf- und angeheitert waren und zusehends unruhiger wurden, betrat die Band mit etwas Verspätung dann endlich 21:20 Uhr die Bühne.

 

Die bekannten Stammmusiker von den bisherigen fünf Studioalben zwängten sich auf der kleinen Bühne zwischen den mitgebrachten Gerätschaften hindurch an ihre mittlerweile so vertrauten Arbeitsplätze. Robert "Robban" Qwarforth setzte sich an die Keyboards & Hammond Orgel, Thomas Axelsson schnallte sich den Bass um, Peter "Korre" Korhonen nahm hinter dem Schlagzeug Platz und Lars "Lasse" Halapi stand als Fels in der Brandung mit der ersten seiner Gitarren als Chefdirigent am linken Bühnenrand. Nachdem diese Hürde der Sortierung genommen war (und ein kurzer Blick nach rechts erfolgte), war die Szenerie vorbereitet und es konnte schon losgehen. Dem Schutz ihrer Männer gewiss, betrat alsdann Sophie Zelmani die Bühne (mit einem Buch, welches ich als ihre Songtexte interpretierte, falls sie diese spontan vergessen sollte). Das war der erste kritische Moment, denn es gab selbstverständlich Szenenapplaus bei ihrem Auftritt, bei dem ich erst mal die Luft anhielt. Achtung: Reheffekt!

sophiezelmani02 

Thomas Axelsson am Bass

 

[Zur Erklärung: der Reheffekt: Ich bin ja, was Sophie-Zelmani-Konzertbesucht anbelangt, ein Novize gewesen, kannte aber um die Geschichten, die sich um diese Frau ranken. Diese schüchterne Frau wird in der Fachpresse nämlich fast immer als scheues Reh dargestellt. Ergo gibt sie wenig Interviews und Konzerte zu geben scheinen ihr auch eher ein Greuel zu sein als Spaß zu machen. Somit hätte es mich nicht sonderlich überrascht, wenn sie aufgrund dieser spontanen Aufmerksamkeitsbekundung durch so viele Leute verunsichert gewesen wäre (denn die Kalkscheune war komplett ausverkauft) und den Rückzug angetreten hätte. Tat sie aber nicht, hielt tapfer durch und beglückte uns mit einem interessanten Konzert.]

Sophie Zelmani setzte sich an den Tisch mit den Gläsern voll Wasser & Wein, atmete einmal tief durch und dann musste es losgehen. Das Konzert zum Dekaden-Best-Of-Album startete mit „Dreamer“ und die Verzauberung, die ich von Sophie Zelmanis Stimme erwartet hatte, trat auch wirklich ein. Beinahe augenblicklich. So leicht und so zerbrechlich legte sich ein sanfter Schleier von Ausgeglichenheit und Weltschmerz wohlig um eines jeden Herzens. (Und neben der Heizung gab es jetzt noch einen Grund, warum einem ganz heiß werden konnte.) Vergessen der Alltag. Vergessen das Klirren der Gläser an der Bar. Einfach eine beglückende Realitätsflucht. Die Harmony Vocals von Lasse unterstrichen diesen Effekt unbemerkt und wogen alle anderen Unannehmlichkeiten auf. Die Gitarre war noch nicht perfekt abgestimmt, die Kalkscheunen-Anlage signalisierte ihr Leistungsmaximum durch Rückkopplungen und komische Verzerrungen und das Timing war (meiner Meinung nach) noch nicht ganz perfekt. Aber das war egal, die Frau in Rot war da und das genügte. Kein Wunder, dass sich die Presse immer im Freudentaumel befindet und mit Lobhudeleien überschlägt; denn was immer es ist, die Frau hat es. Mit „Sing & Dance“ folgte noch ein ruhiges Lied [Randnotiz von Andreas: Ruhiges Lied? Für Sophie-Verhältnisse ist das ja schon ein Up-Tempo-Rocker.], das wiederum sehr gut vom Publikum aufgenommen wurde und vereinzelt schon zum Mitsingen animierte. Und wieder das Problem. Wenn man zu viel mitmachte, begab man sich in Gefahr, dass Frau Zelmani unruhig wird und sich noch weiter in sich zurück zog; und das wollte man ja auch nicht.

sophiezelmani04 

Einem verlegen wirkenden, nur hingehauchten „thank you“ (was, den Legenden nach, bei ihr schon als viel Konversation zwischen den Liedern ausgelegt werden kann) folgte sogar eine längere Adressierung des Publikums, bevor es die nächsten bekannten Stücke gab („I notice some of you from two years ago“). Vor allem „Memories“ glänzte durch das schöne Gitarrenspiel von Lasse. Scheinbar routinierte Improvisation und ein schönes Outro rundeten dieses Stück ab und machten es zu einem ersten Highlight des Konzertes.

 

Eine dicke Überraschung folgte nach ihrer Ankündigung, dass sie so gut wie nichts über ihre Fans weiß, was sie sehr schade findet. Um diese Informationsasymmetrie zu verringern ließ sie dann ein Scrapbook herumgehen, in welchem man sich verewigen konnte. Die Fans in den ersten paar Reihen taten das auch sehr intensiv. So dass das Buch kaum bis in die fünfte Reihe kam, bevor das Konzert vorbei war. – Aber wir standen ausreichend weit vorn; also kein Problem für Andreas, auch auf uns aufmerksam zu machen. [Randnotiz von Andreas: Diese Website, die Konzertberichte und unsere Top-Listen mit vielen Zelmani-Anteilen konnte ich erwähnen, dann lauerten meine schwedischen Platznachbarn im Konzert auf das Buch. Interessant übrigens, wie dieses papierene Gästebuch zu Sophie passt: Ihre handgemachte ruhige Musik ist ja fast altmodisch zu nennen, und statt sich ein Gästebuch im Internet zu halten, gibt sie lieber klassische Papier-Gästebücher auf Konzerten herum.]

koln2006-012 

Sophie Zelmani mit Wasser, Wein, Kerzen und Gästebuch / Filzstift

 

Ich war wohl einer der wenigen Anwesenden, der nicht alle ihre Lieder schon in- und auswendig kannte und somit ziemlich oft von mir unbekannten Stücken erfreut und positiv überrascht werden konnte. Und so eine erste Begegnung bei einem Konzert mit den Songs ist nicht zwangsläufig etwas schlechtes. So wie ein erstes Date nie so schlimm wird, wie man es sich ausmalen kann. Die Stücke passten gut in mein Gesamtbild von ihr hinein und man konnte sich unbelastet und frei von jeglichen Erwartungen den Texten und Melodien hingeben, ohne unterbewusst zu analysieren, ob die Noten genau wie auf den Albumstücken getroffen wurden, wie Bläser oder andere Instrumente ersetzt wurden und Keyboard oder Schlagzeug ‚richtig’ einsetzten. Man konnte einfach träumen, sich frei ihren Gedankengängen anschließen und sein Herz bewegen lassen („as you know we are here for changes / you must be caught to see …“). Nichts desto trotz gab es natürlich auch neues für die alteingesessenen Fans mit den Songs „Bitter kind“ und „I can’t change“, die folgten.

 

Schon jetzt hatte sich eine Routine auf der Bühne eingeschlichen, die vor allem für Sophie wichtig schien. Sie wechselte immer wieder Blicke mit ihrem Keyboarder, ging schnell über das Publikum hinweg, suchte Blickkontakt zum Gitarristen, um dann wieder schnell über das Publikum hinweg zum Keyboarder zu schauen; dann wieder schnell über das Publikum ... usw.

sophiezelmani03 

So viele schnelle Nummern hat die Schwedin ja nicht in der letzten Dekade aufgenommen, so dass es schon fast wie ein Stilbruch wirkte, als das Tempo für „Yes I am“ merklich angezogen wurde. Locker leicht ging diese Nummer viel zu schnell über die Bühne. Obwohl die Band dabei vorgestellt wurde. Obwohl das Publikum mitsingen sollte (und dieses auch verhalten tat [vgl. Reheffekt]). Apropos. Wieder ein toller Gegensatz. Beim Anspornen zum lautstarken Mitsingen flüsterte sie doch wirklich „scream out“; also wenn das nicht ausgelebte Ambivalenz ist, weiß ich auch nicht. (Oder um mit Andrés Worten zu sprechen: das war drollig.) Und endlich merkte man ihr auch an, dass es heute Abend nicht ganz so unerträglich für sie schien, hier auf der Bühne stehen zu müssen. Und tatsächlich: Sie lächelte! (Und das ganz ohne Alkohol; denn die vermeintliche Hilfe des gut gefüllten Rotweinglases schien nicht nötig zu sein, um ruhiger zu werden. Sie ließ es unbeachtet stehen und beschränkte sich konsequent auf das alternativ bereitstehende Wasser.)

koln2006-038 

Auch ihre bekannten „wechselnden Blicke“ veränderten sich etwas. Denn das Publikum wurde nicht mehr konsequent zwischen Keyboarder und Gitarristen ausgespart, sondern sie wurde richtig mutig und versuchte sogar einzelne Zuschauer direkt anzusehen. Allerdings verlor sie ein ums andere Mal dieses Blickduell, wenn ihr Gegenüber es bemerkte und zurückguckte. Dann schaute sie nämlich ganz ganz schnell wieder weg; mal zum Gitarristen, dann zum Keyboarder, bis sie sich ein neues Opfer aussuchte, das sie fixieren konnte.

 

Nachdem sie schon ab und zu zur Gitarre gegriffen hatte, kam bei „Excuse me“ auch eine Mundharmonika zum Einsatz, die so gar nicht auf der Albumversion zu hören ist.

sophiezelmani13 

Leider war - nomen est omen - die wunderbare Nummer „Going home“ schon das letzte Lied, wenngleich uns der Abschied wiederum mit einem wunderbaren Gitarren-Outro versüßt wurde. Aber man merkte ihr wieder an, dass sie sich nicht ganz wohl auf der Bühne fühlt. Kaum war ihr Gesangspart vorbei, so dass Lasse wieder mit seiner Gitarre dominieren konnte, wirkte sie wie so oft am Ende ihrer Stücke weltentrückt. Sie blickte ins Leere und wirkte wie in Trance, weit weit weg und wurde dann oft erst durch den Applaus am Ende der Stücke wieder ihrer anderen Realität bewusst, gerade ein Konzert zu geben.

koln2006-039 

Diese genau 60 Minuten waren natürlich viel zu kurz, um die Künstler an diesem Abend schon zu entlassen. Nach wenigen Minuten waren sie also wieder zurück auf der Bühne und gestalteten den Zugabenteil als Wünsch-dir-Was-Veranstaltung. Auf ihre Frage hin, was man dann jetzt gern hören würde, die Lasse mit improvisierten Tonen untermalte, hörte ich mindestens zehn Titelvorschläge, wobei am lautesten nach „leaving“, „so long“ und „you & him“ gerufen wurden. Vor allem letzteres wurde immer wieder propagiert, aber von ihr mit „I can’t do that anymore“ leichtfertig abgetan. Aber anstatt sie in dieser Meinung zu unterstützen, schocke Lasse sie gewissermaßen, als sie sich schon nach neuen Songvorschlägen umhörte. Ich hatte zwar nicht auf sein Gesicht geachtet, aber ein schelmisches Grinsen war dort bestimmt zu sehen, als er bei seinem improvisierten Spiel bestimmt rein zufällig genau die Tonreihenfolge traf, die diese Up-Temponummer einleiten. Die Panik in ihren Augen war unverkennbar, aber frei nach der Devise „wenn Blicke töten könnten“ spielte er einfach irgendwas weiter und das lauter gewordene Publikum wurde wieder ruhiger. [Randnotiz von Andreas: Interessant, wie oft Sophie während dieser Szene ihren Mikrofonständer verstellte, so als ob sie im Sekundentakt immer je zehn Zentimeter wachsen oder schrumpfen würde. Gerade bei den Titelvorschlägen von ihrem Debutalbum wurde sie nervös – Mikrofon runter, Mikrofon hoch. Immerhin fand sie die für mich beste Lösung: Sie spielte dann mit „So long“ einen der gewünschten Titel, der auch zu meinen Lieblingssongs zählt.]

sophiezelmani11 

Nach diesen drei Liedern und der erneuten Rückkehr auf die Bühne gab es dann mit „Leaving“ und dem Versprechen das nächste mal wieder neue Lieder dabei zu haben, um 22:37 Uhr die nun leider wirklich allerletzte Zugabe an diesem Abend. [Randnotiz von Andreas: Sophie entschuldigte sich fast beim Publikum, dieses Mal nur mit zwei neuen Liedern im Gepäck eine Tour zu geben. Immerhin also die Message: Dieses Jahr wird ein neues Album aufgenommen!]

 

85 Minuten, die viel zu kurz waren und doch beeindruckten. (Oder um es mit ihren eigenen Worten aus „Excuse me“ zu beschreiben: “some peole would say it could have been magic / well, I won't forget the magic like I won't forget that day”.). Eine weitere Möglichkeit, das Konzert nicht zu vergessen wäre gegeben gewesen, wenn man sich das Konzertposter noch hätte schnappen können. Aber da war man bei weitem nicht der Einzige mit diesen Gedanken und leider nicht der erste. Aber die Erinnerungen kann einem keiner nehmen und da sie durchweg positiv sein werden, kann man seine Erinnerungen bei ihrem nächsten Gastspiel wieder auffrischen.

koln2006-015 

Robert Qwarforth an den Keyboards

 

Setlist

 

01. Dreamer

02. Sing and Dance

03. Got to Stop

04. Gone with the madness

05. Memories

06. * Bitter kind

07. * I can't change

08. Yes I am    (inkl. Bandvorstellung + Publikummitsingteil)

09. Excuse me

10. Breeze

11. Fade

12. Oh Dear

13. Going home

---

14. Hard to know

15. My

16. * So long (Aranjuez Version)

---

17. Leaving

---

berlin2006-003 

Andre: Erlebnis- und Emotionsbericht Teil 2

 

Zur Heizung: „Welcher Witzbold dreht hier eigentlich bei einem ausverkauften Konzert die Heizung voll auf?!“

Oder habe ich das mal wieder falsch verstanden und nicht mitbekommen, daß damit das legendäre Konzert im Hamburger Logo (2004) wiederholt werden sollte?! Im dort damals brütenden Hexenkessel mischte sich nämlich Hitze mit Wallung, knisternde Erotik mit wärmenden Melodien und die schüchterne Frau Zelmani mit dem Ehr erbietenden Publikum - als wenn sich kleine Funken zu einer lodernden Flamme zusammenfügen und bis zur Decke auffachen. „Na, dann laßt mal die Heizung überkochen und aus allen Rippen tropfen, Freunde der Liebe und des Schweißes!“

 

Zum Spiel: Einmal mehr gewohnt brillierende Gitarrensoli von Lars Halapi, der in Hemd und Jeans mal wieder aufzeigte, dass „großes Können“ nicht unbedingt nur allein in Symbiose mit Startum sein Dasein offenbart . Die ehrwürdigen Mark Knopflers und Eric Claptons dieser Welt sind keinen Deut besser, aber Lars ist anders. Improvisierender möchte ich es nicht nennen, aber befreiter scheint mir. Er spielt so, als ob er sich die Melodien gerade eben erst erdacht hat, und etwas ausprobieren möchte aber das mit einer Bravour und Sicherheit, die nicht nur das Publikum respektvoll und dabei liebevoll aufsaugt. Auch Sophie scheint jedesmal ein Schauer über den Rücken zu fahren, wenn sie Halapi beim Spielen von der Seite in aller Ruhe zusieht. Sophie selbst spielt auch mal wieder hier und da begleitende Gitarre und Mundharmonika und lässt ihre Stimme nicht vordergründig werden, sondern integriert sie gekonnt in das gesamte Spiel der Band. Überhaupt passte wieder einmal alles herrlich zusammen. Piano, Hammond B3, Bass, Drums – ein jedes Instrument hatte an diesem Abend wieder etwas zu erzählen. Man lauschte bedächtig und erfreute sich dieser musikalischen Dichte und Einheit, die heute immer seltener wird! Wo lernt man in Schweden so zu spielen?

sophiezelmani09 

Lars Halapi an der Gitarre

 

Zum Sound: Wenngleich der Sound an diesem Abend ein wenig (sehr) überdreht und dröhnend daherkam – eigentlich aber kein Wunder wenn man einen Chamäleonzungenschlag von der Box entfernt stand – so waren es doch einmal mehr die zauberhaften Melodien, und die sehnsüchtigen, verträumten Blicke von Sophie Zelmani (und auch einiger Bandmitglieder), die einem wieder das Herz einen kleinen Tick schneller pochen und das schönere Leben spüren ließen.

 

Zum Gefühl: Da war es nun also nach langer, fast erfolgloser Suche wieder. Das Gefühl des „Lebendig sein“. Fast hätte ich nach zahlreich besuchten Konzerten der letzten Zeit eine Suchanzeige aufgegeben: „Desperately seeking for THE FEELING!“. Ich habe es an diesem Abend – mit einigen zu bewältigenden Abenteuern - wiedergefunden!

 

Erlebnis- und Emotionsbericht: (a.j.) Konzertbericht (l.j.) . Randnotizen (a.h.)

andre@lonereviewer.de, lars@lonereviewer.de, andreas@lonereviewer.de

Fotos (vom Frankfurter Konzert; Sophie im schwarzen Top) mit freundlicher Genehmigung von Thomas Stein. Credits: Thomas Stein von Music-is-live.

Fotos (vom Berliner und Kölner Konzert; Sophie im roten Top) mit freundlicer Genehmigung von Rindert; Credits: Rindert von always-sophie.com

 

[Home] [Impressum] [Über uns] [Aktuelles] [Update-Archiv] [Konzerte] [CDs/LPs] [DVDs] [Quickies] [Top-Listen] [Audio-Tipps] [Kolumne] [Galerie] [Links]