Home
BuiltByNOF
 Subway to Sally

Subway to Sally

Special Guest: Coppelius

Hamburg, Große Freiheit 36

27.09.2005

 

 

Allerlei Metaller, Mittelalterfreaks und vor allem Schwarzes Volk trieben an diesem herbstlichen Dienstag über den Kiez in Hamburg, um sich bei einem Urgestein des deutschen Mittelakter-Folk-Rock die Ehre zu geben: Subway to Sally. Die Große Freiheit 36 war wohl nicht ausverkauft, aber angenehm gefüllt, als die Show etwas überpünktlich gegen 20:45 Uhr begann.

Die Vorgruppe Coppelius spielte ca. 45 Minuten, inklusive einer Zugabe, und das Publikum ging bereits nach der ersten Nummer richtig ab. Coppelius, nach eigenem Bekunden “seit 200 Jahren das lauteste Kammerquintett der Welt”, das sind zwei Klarinettisten, ein Cellist, ein Kontrabassist, ein Drummer und ein Butler. Ja, ein Butler. Vier der sechs Herren singen auch, und mindestens zwei davon richtig gut. Aber damit nicht genug: Sie sind hervorragende Musiker und ebenso gute Entertainer, die mit großartigen Outfits und Posen an Dr. Frankenstein, Igor und die Adams Family erinnern. Mit ihrer ungewöhnlichen Instrumentierung spielen die Jungs einen äußerst soliden und musikalisch anspruchsvollen Goth-Rock mit Klassik- und gelegentlichen Jazz-Einflüssen. Der Gesang (in englischer und deutscher Sprache) wechselt sich mit langen Instrumentalteilen ab, die echt ins Ohr gehen.

 

Nach diesem super Auftritt war das Publikum echt heiß, und so hallte es bereits mehrfach durch den Saal: “Hoch vom Galgen klingt es, hoch vom Galgen klingt es, Raub und Mord und Überfall sind gut.”

Dann vollzog sich der Generationenwechsel auf der Bühne. Subway to Sally, lockere 20 Jahre älter als die Herren von Coppelius, starteten mit dem Intro ihres neuen Albums Nord Nord Ost, bei dem zwei kleine Schneekanonen echte Schneeflocken auf die Bühne bliesen. Auch die Pyrotechnik und Lichtshow war - für eine so kleine Bühne - recht aufwendig. Aber das war nicht wichtig. Ebenso wenig war wichtig, dass man sich häufiger mal verspielte oder einen Ton nicht traf. Vor allem der Harmoniegesang klang doch manchmal reichlich schräg, doch zur Ehrenrettung der Musikanten sei gesagt, dass es verdammt laut war und sie sich wahrscheinlich trotz Knopf im Ohr selbst nicht mehr hören konnten. Teilweise war gegen Bass und Gitarren auch im Publikum die Gesangsstimme kaum zu hören, und ebenso wenig die vielen schönen Instrumente wie Laute, Drehleier, E-Geige und diverse Flöten.

 

Klingt eigentlich wie eine miese Kritik? Aber ich sagte doch, das war nicht wichtig. Vielmehr demonstrierten Subway to Sally, was man für ein Rockkonzert braucht: Laute Gitarren, einen Drummer, der Band und Publikum erbarmungslos antreibt, und einen Frontmann, der eine echte Rampensau ist. Dazu ein enthusiastisches Publikum und ein wirklich beeindruckendes Repertoire an echten Hymnen. Songs wie Knochenschiff, Kleid aus Rosen, Falscher Heiland, Liebeszauber, das neue Sieben u.v.a.m. versetzten die treuen Fans, die jedes Wort mitsingen konnten, in Ekstase. Natürlich ging auch ein bisschen Pogo ab, aber es blieb entspannt.

 

Die Band spielte ein paar Tracks vom neuen Album, verließ sich aber im Wesentlichen auf die Klassiker. Alles andere hätte das Publikum sicher auch enttäuscht. Nach ca. 1:45 Stunden und drei Zugaben verließen Subway to Sally kurz vor Mitternacht zum letzten Mal die Bühne. Trotz der musikalischen Schwächen ein gelungenes Konzert und eine geniale Party. Ich denke, niemand hat die 22,50 Euro Eintritt bereut.

 

Frank (f.t.),  frank@lonereviewer.de

 

[Home] [Impressum] [Über uns] [Aktuelles] [Update-Archiv] [Konzerte] [CDs/LPs] [DVDs] [Quickies] [Top-Listen] [Audio-Tipps] [Kolumne] [Galerie] [Links]