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The Corrs
In Blue - Tour 2000
Auftritt: 13.11.2000 im ICC, Berlin
Sogar überpünktlich, d.h. 19:47 Uhr, betrat die Vorband (leider nicht der auf der Eintrittskarte erwähnte David Gray) die Bühne und versuchte nicht vollends vergebens das geduldig wartende Publikum auf das Kommende einzustimmen. Nach ungefähr 30 Minuten waren sie sogar schon fertig. Jetzt begann erneut die endlos erscheinende Zeit des Wartens, denn es dauerte immerhin noch fast 40 Minuten, bis sich das Familienprojekt 'the Corrs' gen 21:08 Uhr endlich die Ehre gab.
Ein Drum-Intro wurde gespielt. Der Vorhang öffnete sich. Die Videoleinwand zeigte die ersten Bilder. Die Kameras nahmen alles für die Nachwelt auf ... Unter tosendem Applaus begann die Show (um nichts anbrennen zu lassen ;-)) gleich mit dem Hit only when I sleep, welcher sofort vom Publikum im restlos ausverkauften ICC begeistert angenommen wurde. Der Funke war somit gleich am Beginn der Show übergesprungen (worden), so dass sogleich die Gunst der Stunde genutzt wurde und give me a reason sowie irresistable vom aktuellen Album in blue nachgelegt wurden. Obwohl die Songs vom neuen Album etwas sehr gewöhnungsbedürftig sind, kamen sie doch live beim Publikum sehr gut an. Nun folgte die Begrüßung der Fans (natürlich durch Andrea), die diese anfangs sogar auf Deutsch versuchte, wodurch ihr sogleich weitere Sympathien zuflogen. Sie wünschte allen Anwesenden "a great time here tonight" und setzte die Show mit forgiven not forgotten (vom gleichnamigen 95er Album) und what can I do (talk on corners ['97]) fort. Aber was wären die Corrs ohne ihre wirklich wunderbar, einzigartig genial eingespielten (traditionellen) Instrumentalstücke? Das diese Frage erst gar nicht aufgeworfen werden braucht zeigten sie prompt. Denn nun war es vor allem an Sharon (violine) und Caroline (drums) das Publikum zu verzaubern, denn sie legten sich unglaublich ins Zeug und schienen sich schon in den ersten paar Minuten der Show verausgaben zu wollen. Andrea unterstützte mit der Flöte und die Fans waren vollends begeistert. Spätestens jetzt waren auch die letzten Zweifler überzeugt worden, dass eben nicht nur ruhige bzw. melancholische Songs im Rahmen des möglichen lagen. Von nun an hatten die Musiker die ungeteilte Aufmerksamkeit der Fans und diese vollkommen in der Hand. Nun folgte ein erster etwas ruhiger und besinnlicher Part mit den neuen Songs hurt before und somebody for someone. Wie nicht anders zu erwarten war, kam auch der Fleetwood Mac Klassiker dreams (aus der Feder von Stevie Nicks) live voll zur Geltung. Danach war Andrea der Meinung, dass es die right time wäre, um die Welt anschließend auch noch von I never loved you anyway zu überzeugen. (Aber wie kann das sein, wenn sie ihm ein ganzes Lied widmet?) Wieder waren die Fans begeistert und auch Caroline schien mit ihrem Schlagzeug-Spiel immer mehr zufrieden zu sein, denn es verschwand allmählich der zweifelnde Blick und das Achselzucken, welches bisher jedem Lied gefolgt war. Nun wurde es 'romantisch', denn die eigentlich schon ruhigen Songs runaway und all the love in the world wurden als Akustik-Versionen dargeboten, was diese noch gefühlsechter wirken ließ. Bei old town (unplugged ['99]) spielte Andrea sogar mit dem Publikum, als sie den letzten Part des Songs nur widerwillig rausrückte und sich auch so gut amüsierte, da sie während dessen richtig gelachte hatte. Somit eine andere Interpretation als auf der "unplugged"-CD. Als "Title-Track from 'Talk on corners'" angekündigt war die Queen of Hollywood erneut das Highlight der Show, obwohl der Schlusspart leicht geändert war und somit etwas ungewohnt. Nichts desto trotz ihr meiner Meinung nach bestes Lied, was sie bis dato geschrieben haben. Als Abschluss des Hauptteils wurde zum einen noch die schnellere Version von radio gespielt und anschließend die Band vorgestellt. Bei breathless hielt es dann so gut wie keinen mehr auf dem Sitz und nach erneutem Bedanken von Andrea verschwanden alle von der Bühne. Euphorisch im Klatschen 'lockten die Fans' alle jedoch noch einmal heraus, denn es fehlten ja noch wenigstens 2 Songs. Und prompt wurden genau diese beiden gespielt. Das aufrichtig klingende at your side und ihr Rausschmeißer schlechthin so young. Im letzteren hat Jim ja seine berühmt berüchtigte Aufforderung I wanna see your hands in the air zu tätigen, obwohl es ja eher schon Tradition ist, denn jeder der wirklich wollte, war schon voll dabei. Da er sich dieser Tatsache scheinbar bewusst war, zögerte er seinen Satz um einiges hinaus und hatte dadurch besonderen Szenenapplaus für sich einfahren können. Anschließend wurde die Bühne wieder dunkel und als sie erneut auf die Bühne traten gab es leider nur noch ein Instrumental als Abschluss der Show. Dieses war zwar toll gespielt, aber da sie nicht einmal zwei Stunden gespielt haben hätten ruhig noch ein paar Songs folgen können.
FAZIT: ' ... and it really doesn't matter that we don't sleep, it really doesn't matter, it really doesn't matter at all: Coz we are so young, so young now - and when tomorrow comes,we'll just DO IT ALL AGAIN'... Ein wunderbares Live-Erlebnis, was eindeutig beweißt, dass selbst ruhigere Lieder dieser Tage noch ihre Fans haben. Nichts desto trotz gingen die Fans von Beginn an voll mit und klatschten den Rhythmus bei fast jedem Lied mit, ohne extra animiert werden zu müssen. So umwerfend wie die Atmosphäre letztlich war, war es dann doch zu verschmerzen, dass es der späte Montagabend war und die ganze Arbeitswoche noch vor einem lag. - Aber mit diesem Highlight starten zu können, kommt ja auch nicht immer vor. Alles in allem ein rundum gelungener Abend, wo keine so wichtigen Songs gefehlt hatte, dass man/frau sich ärgern müsste. Klar, wäre es schön gewesen noch intimacy, no good for me oder when he's not around zu hören, aber auch so war es eine beeindruckende Show. Und mit 7 der 15 Songs von 'In Blue' ist der Titel der Tour auch gerechtfertigt, da 47 Prozent der neuen Songs gespielt wurden.
Playliste (23 Songs):
( l.j. )
[ lars@lonereviewer.de ]
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