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 Working Overtime

Craving Hands - Working Overtime (2000)

 

Zu Beginn sei gesagt, dass es sich um diese Band um eine Ausnahmeband handelt - Ausnahme, weil sie zumindest vom kommerziellen Standpunkt aus gesehen nicht in die bisherige Reihe auf dieser Seite passt.

Die Craving Hands sind eine Band ohne Label, beheimatet in Duisburg und haben bereits ihr zweites Album in Eigenregie veröffentlicht - jawohl, das geht auch ohne Label, und in diesem Fall sogar recht professionell:

 

Angefangen beim Layout des musikalischen Sequels "Working Overtime" aus dem Jahre 2000, welches mit einer schönen Papp-Hülle, einem Erwartungs-übererfüllendem Booklet auftrumpft und mit einer schönen, farblich warmen Graphik auf Hülle, im Booklet und auch ansprechender CD-Optik daher kommt, die die Musik der Craving Hands von der enthaltenen Emotion her bestens unterstützen - Kompliment an die Macher.

 

"Never judge a CD by it´s cover" sagt man sich, also mal aufgeklappt und reingehört ;)

 

Die ersten Töne erklingen und gleich zu Beginn stellt sich einem die Frage, ob die Craving Hands nicht unter Wert verkauft werden - oder warum eben gerade "nicht" verkauft werden ?!

Seit 1994 bestehend, 1996 Ihr Erstwerk "Dancing Through The Aisles" erstellend, das, wenn auch noch recht unbefleckt klingend, schon Potential anklingen ließ, und 2000 dann ein Produkt mit diesem neuen Album abzuliefern, dass so vielleicht garnicht hätte besser von Profis produziert werden können - Hut ab, sag ich. Da kennt man ganz andere Beispiele !

 

Das Album weist neben ein paar absolut radiotauglichen, schwungvollen Ohrwürmern wie "Light Ahead" auch ehrliche und mitreissende Balladen wie "The Big Getaway" und "Things We Said" auf, die sich mit herrlich klaren zueinander passenden lead-und backing-vocals und mit Hilfe akustischer Untermalung einer simplen Akustik-Gitarre und eines harmonisierenden Cellos bedienend allein dem Wesentlichen verschreiben.

Roots-Pop betiteln die Hands ihre Musik auf ihrer Website, Roots steht für Wurzeln, Wurzeln stehen für Basis, die Basis kommt klar rüber : ehrliche Musik,  wirkliche Instrumente und  ernstgemeinte, bodenständige Lyrics aus dem Leben (endlich auchmal eine deutsche Band mit englischem Liedgut, dessen Worte sich nicht krampfhaft aus einem Übersetzungs-Lexikon herausgesucht wurden)

- inspiriert durch eigens angegebene Vorbilder wie Springsteen, Petty, Dylan und Young  - was allerdings nicht in plumpes Nachahmen ausartet, sondern ein ganz grosses Mass an universellen Songwriting mitsich bringt - es klingt neu und frisch.

 

Hätte ich nicht von vornerein gewusst, dass ich die Craving Hands aus Duisburg in meinen Händen halte, hätte ich wohl vermutet eine neue hoffnungsvolle Folk-Band aus den Staaten zu hören, die sich in die Reihen von Train, Hootie & The Blowfish oder auch ein wenig dem Alternative Country hinzugesellen. Vergleiche zu Michael McDonald oder The Rembrandts würde ich auch noch gelten lassen.

Schön klingende Melodien, die mit einer reichlichen Auswahl von Instrumenten (neben E-Gitarre, Bass, Drums noch akustische Gitarren, Percussions, Piano, Organ, dem immer gewinnbringenden Cello, der Dobro-Gitarre, Mandoline, einer Violine und einer echten irischen Bodhran) und dem klaren Gesang getragen werden und an keiner Stelle überzogen oder zuviel am Platz wirken - eine ideale Mischung also.

Die Mischung stimmt aber auch in der Auswahl der Songs. Wie gesagt gibt es sinnliche Balladen, zum Mitwippen anregende Uptempos oder aber auch nur einfache Songs zum Zuhören - das Album klingt insgesamt jedenfalls alles andere als langweilig (ich höre das Album, heute erst erhalten, nun bestimmt schon das zehnte Mal), eher angenehm und wohltuend - so wie die warme Aufmachung eben ;).

Das Album weckt in mir auf jeden Fall das Interesse, die Band mal live zu sehen !

 

Wer sich in ehrlicher handmade Popmusik guter Musiker wiederfinden möchte, die nicht aufgesetzt oder allzu überzogen und hip daher kommen will (wie der meiste Schund im Radio), sondern auch etwas zu sagen hat, wird sich bei den Craving Hands bestens aufgehoben fühlen.

 

Die Band arbeitet zur Zeit an ihrem 3. Album, erneut in Eigenregie, aber wer weiss, es könnte der Stein sein, der den kommerziellen Erfolg ins  Rollen bringt, obwohl man dieses durchaus schon dem Zweitling hätte zuschreiben können ;) Mir will es jedenfalls immer noch nicht in den Kopf, wie die Jungs ein solch professionelles Werk mehr oder weniger alleine auf die Beine stellen konnten, vielleicht wäre der Weg mit einem "eigenen" kleinen Label mit einem guten Marketing-Beauftragten und Vertriebspartner garnicht mal der schlechteste erste Weg, auch wenn das in dem vorherrschenden Musikbusiness wohl fast utopisch ist - ich drücke jedenfalls die Daumen und behalte sie im Auge !

 

 

Meine Lieblingssongs und Anspieltipps :

 

Dark Rivers Of The Heart / Light Ahead / The Big Getaway / Things We Said / Take Me Away

 

 

 

Gesamtwertung : ***(*) von *****

 

Weitere Infos, Lyrics, Photos, CDs unter www.cravinghands.de

 

(a.j.)

[ andre@lonereviewer.de ]

 

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