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 Keane: Hopes and Fears

Keane - Hopes And Fears

(2004)

 

"Schlaraffenland, es gibt Dich!"

 

Eine ganze Weile hat´ ich diese Band schon in Aug´und Ohr; zunächst zu Beginn abgestempelt als Nachkömmlinge von meinen ach so geliebten "Coldplay", brachten sie immer mehr das Gefühl uneingeschränkter Daseinsberechtigung, ja sogar den Status einer Unausweichlichkeit in meinen kritisch dreinschauenden Äuglein und sich leicht versperrenden Öhrchen hervor.

 

Mein Interesse an Keane - die Band um die drei britischen Mannen Tom Chaplin (vocals), Tim Rice-Oxley (piano, keyboards, bass) und Richard Hughes (drums) welche mir nebenbei erwähnt am Anfang immer nur als die Band mit dem Namen zweier irischer Fussballspieler  (Roy und Robbie Keane nämlich) begegnete - wuchs immens an. Insbesondere als ich sie einmal bei der deutschen TV-Version von "Taratataa" bei Hugo-Egon Balder in Sat 1 erleben durfte.

"Überraschung erzeugen" ist, so habe ich´s im Studium gelernt, fast alles im Marketing, wenn man unter einer Vielzahl von Angeboten beim Konsumenten auffallen möchte. Keane sind mir insbesondere in dieser Sendung aufgefallen und überraschten mich mit dem "Fehlen" einer gespielten Gitarre (?!). Dass die Band aus einem Trio-Gespann bestand, war mir zuvor ja schon bewusst, bekleidete ich gedanklich doch stets den Sänger mit der besagten "Gitarre"...- was nunmal aber nicht der Fall war : auf der Bühne standen drei Jungs, ein Piano, ein Drum-Kit und... nichts weiter (!)

 

"Hmm, Playback ?!", schoss mir in mein vor lauter vergangenen  Schmufixaktionen geplagtes Hirn.

Nix da - alles live (!).

"Wie machen die Jungs das nur", solch einen grandiosen Klangteppich mit nur zwei gespielten Instrumenten plus Gesangsstimme zu fabrizieren ?! Coldplay schaffen das ja bekanntlich mit sogenannten "Ghost-Playern", die sich während der Konzerte im Dunklen verbergen, um die traute Viersamkeit der Front-Band (kommunikativ-gedanklich) nicht zu entstellen; aber hier sass kein verbitterter Geist am Werke; es wurde simple aber filligrane Bardenhandwerks-Kunst vom Feinsten präsentiert !

 

Erstmal vernommen, geschluckt und im Reptiliengehirn abgespeichert nahm ich nicht weiter Notiz von dieser Klanges-Kunst, sondern beschäftigte mich - weiss der Geier warum (?!) - in den kommenden Wochen und Monaten mit den "sonstigen" Werken bemühter Interpreten.

 

Erst viel später,- nämlich neulich - beim Entlangschreiten des Angebote-Regals einer grösseren Handelskette In Hamburg-Ost, klopfte nundann das limbische Gehirn bei mir mit lautem Getöse an : "Keane,... kaufen!".

Unwillig wie ich war, folgte ich dem Befehl auf dem Fuße und läutete mit dieser Tat den wohl besten Alben-Kauf seit langem ein...

 

"Hopes And Fears", das Erstlingswerk aus der Werkstatt Gepetto´s, der Feder Schiller´s und dem Herzen Mutter Theresa´s drang sofort in mein Ohr ein. Elf fantastische Songs, die einen durchweg in einem einzigen (Zucker-)Guss erreichen, und mit einem - von zärtlich und bedächtig angeschlagenen Pianotasten, harmonisch tragenden Keyboardkreationen, sinnlichen, fast unbemerkt begleitenden Drumspielen und den engelsgleich anziehenden vocals Chaplin´s in die Lüfte erhobenen -  Klangteppich auf einer Ebene wenige Zentimeter über den Boden schweben, den Alltag entschwinden lassen. Das Album hören heisst, den Sorgen ein Schnippchen zu schlagen.

Nicht viele Alben haben einen derartig sofort-wirkenden Einfluss !

 

Songs aus dem Album hervorzuheben, kommt dem Blüten-Ausreissen einer Rose gleich - das Album wirkt mit seiner Schönheit im Ganzen, wenn auch die Blüten "Somewhere Only We Know", "This Is The Last Time", "We Might As Well Be Strangers", "Everybody´s Changing" und "Bedshaped" anscheinend ganz besonders viel Liebe von den Gärtnern mit dem grünen Daumen namens Keane abbekommen haben mögen.

 

"Optimistisch stimmende Melodien für die Ewigkeit in einem Moment des unbeschwerten Träumens", so oder so ähnlich würde bei mir der kleine Aufkleber auf der CD lauten.

 

Nach Starsailor und Coldplay scheine ich nun - dem Brit Pop-Genre eigentlich fremd - eine neue Lieblingsband gefunden zu haben. Man sieht, das Feld des Brit-Pops ist ein weites; mit viel Platz für ganz besondere Rosen und Blüten !

"Schlaraffenland, es gibt Dich!"

 

Offizieller Link : http://www.keanemusic.com/

 

André (a.j.) [andre@lonereviewer.de]

 

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